Lichtanalyse
- Ist wirklich genug Licht da zum Drehen?
- Der Protagonisten sollte immer gut zu erkennen sein
- Je heller desto besser. Tageslicht = satte Farben, scharfe Bilder
- Wenig Licht = blasse Farben, „matschige“ Bilder ohne Tiefe
- Bei guten Profi-Kameras gilt: wo ich sehen kann, kann ich auch filmen
- Zur Not: Dreh in helle Bereiche verschieben, z.B. Außen-Interviews
- Lichtverteilung prüfen: helle und dunkle Bereiche, Schatten, Kontraste
- Zentrale Fragen: Wo ist die Fensterfront? Welche künstlichen Lichtquellen sind vorhanden? Gibt es Licht-Reflexe? Welche Farbstimmung herrscht vor?
- Kameraposition finden: Vordergrund heller halten, als den Hintergrund. Nicht direkt in Scheinwerfer, Lampen, Neonröhren filmen.
- Meist gilt: Sonne im Rücken – Auslöser drücken!
Belichtung
- Unterbelichtung: geringer Kontrast, Konturen verschwinden, Hintergrund säuft ab
- Überbelichtung: ausgebleichte Bilder, ausgefressene Details, Hintergrund brennt aus
- Eher Unter- als Überbelichten: HDV-Kameras neigen zur Überbelichtung, Überbelichtungen sind im Schnitt nur schwer zu korrigieren
- ND-Filter zuschalten im Schnee, im Hochgebirge, bei großen Wasserflächen
- Belichtungsautomatik: nützlich wenn man einer Person durch unterschiedliche Lichtbedingungen folgt. Dazu im Kamera-Menu einstellen: „Slow Exposure Reaction“
- Durch „Slow Exposure Reaction“ im Automatik-Modus werden auch Blendensprünge bei Kameraverdeckung (durch Passanten oder Autos) verringert.
- Schwierig: Zooms oder Schwenks von hellen zu dunklen Bereichen (Blendensprünge bei Automatik, manuelles Ziehen unexakt). Besser: Programmierung per „Shot Transition“
- Gegenlicht 1 – Mit aktiver Belichtungsautomatik. „AE Shift“- oder „Backlight“-Taste drücken: Die Belichtung wird um einen vorgegebenen Wert erhöht
- Gegenlicht 2 – Semi-automatisch: Reinzoomen (meist auf Gesicht), die Blende per Automatik wählen, danach auf „manuel“ fixieren, auf weiten Bildauschnitt auszoomen
- Bei Gegenlicht (besonders im Weitwinkel) auf Linsenverschmutzungen achten
Kopflicht (Headlight):
- Harter gerichteter Lichtkegel und harte Schattenränder
- Auf der Kamera angebrachtes Kopflicht kann den Gesprächspartner blenden
- Durch Streuung mit Diffusor (z. B. Seide) wird das Kopflicht weicher, aber auch die Lichtintensität reduziert
- Das Kopflicht zieht viel Strom, bei Nacht-Einsatz an Ersatz-Akkus denken
- Der Lichtkegel reicht nicht aus, um einen ganzen Raum auszuleuchten
- Interviews mit Kopflicht nicht zu nah an Wand, sonst sieht man den Schattenwurf
- Das Kopflicht lässt sich bei Objekten verwenden um Strukturen sichtbar zu machen
- Ein Glanzlicht (zur Betonung des Objekt-Werts) lässt sich ebenfalls per Kopflicht setzen
- Das Kopflicht kann auch als Spot zur Hervorhebung eines Objekts dienen (angrenzende Bereiche dazu im Dunklen lassen )
- Dreipunktlicht im Interview: Fenster als Führungslicht (Winkel 45°, von vorne), Kopflicht mit Diffusor als Schatten-Aufheller (vorne, andere Seite), von hinten z.B. eine Schreibtischlampe (zur Hervorhebung der Konturen des Befragten)
Lichtgestaltung
- Unterlicht: Bedrohung, Gruseln, Verzerrung
- Seitenlicht: Dramatik durch harte Gesichtskonturen
- Auflicht: verschattete Augenhöhlen, in praller Mittagssonne: „Totenkopf“-Effekt
- Weiches Licht (indirektes Licht, Licht das durch ein breites Fenster einfällt) ist „Schönheitslicht“: Die Gesichtszüge werden glatt, Schatten haben softe Kanten
- Ringlicht: Ring mit Leuchten ums Objektiv. Gesichter werden schatten- und faltenfrei
- High-key Stil: überwiegend helle Tonwerte. Stimmung: Sachlichkeit, Exaktheit
- Low-key Stil: viele dunkle Bildpartien und Schatten. Stimmung: Unheil, Geheimnis
- Farbfolien: Blaues Licht erzeugt Kälte. Rot und Gelb strahlen Wärme aus. Orangefolie lässt die Menschen generell „gesünder“ aussehen
- Weißabgleich auf Orange: bläuliches, kälteres Bild. Weißabgleich auf Jeans: Sepia-Ton
- Kontraste anpassen: Fenster abdunkeln oder umgekehrt: Fenster und Gardinen öffnen, alle vorhanden Lampen einschalten, hellere Birnen zum Einschrauben mitbringen
- Kontinuität beachten: Beleuchtung und Farben dürfen im Schnitt nicht springen
- Glanz-Akzente und Lens-Flares (Blendeflecken) lassen sich auch per Software im Schnitt setzen