Tonaufnahme (Gestaltung)
- Sprache muss immer gut verständlich sein
- Das Hauptproblem bei der Sprachaufnahme sind zu laute Nebengeräusche
- Radio, Klimaanlage, brummende Kühlschränke abschalten
- Türen und Fenster schließen, Handwerker um eine Pause bitten
- Stimmen möglichst „trocken“, also ohne Schallreflexionen (=Hall) aufnehmen
- Mikros haben keinen Zoom: Je halliger der Raum, desto näher ran an die Schallquelle
- Geräusche oder Nachhall können in der Mischung hinzugefügt, aber nicht entfernt werden
- Richtmikros nicht näher als 30 cm vor den Mund halten, sonst wird der Ton dumpf
- Mikros mit der Rückseite zum größten Hintergrundlärm ausrichten. Störende Schallquellen, etwa eine laute Straße, mit dem Körper abschirmen
- Während des Drehs den Protagonist nicht ständig irgendwas erklären lassen, das ist schwer zu schneiden
Tonaufnahme (Technik)
- Übersteuerter Ton kann auch im Schnitt nicht korrigiert werden
- In der Regel automatisch aussteuern. Bei manueller Aussteuerung: Spitze bei –9 dB
- Begrenzer einschalten – im Kameramenü: MIC ALC (=automatic level control)
- Bei lauter Geräuschumgebung Kabel mit Dämpfung verwenden, eventuell Vorverstärkung in der Kamera senken: Schalter MIC ATT (attenuation = Dämpfung)
- Bei Ansteckmikros eher Kugelkopf-Charakteristik einsetzen: so kann auch eine zweite Person im Gespräch mit dem Protagonisten aufgenommen werden
- Richtmikro-Anstecker können schon bei leichtem Verrutschen „garnichts“ mehr aufnehmen
- Einstellung für Sennheiser-Funkmikro: Sensitivity des Senders auf -12db, AF out –24
- Handy abschalten. Schon der Bereitschaftsbetrieb kann Störungen erzeugen
- Interviews abhören: Offene Leichtkopfhörer stören die Gespächsatmosphäre weniger
- Für Stereoaufnahmen lieber zwei Monomikros parallel verwenden als ein einzelnes Stereomikro
Tonmischung
- Jedes Bild braucht Atmo (=allgemeine Umgebungsgeräusche)
- Bild-Ton-Scheren vermeiden: Grundsätzlich gilt: „See a car, hear a car.“
- Sprache muss immer lippensynchron sein
- Bei Atmo ist Synchronität weniger wichtig. Die exakte Koordination von Bild und Geräusch übernimmt das Gehirn. Oft wird im Schnitt eine durchgängige Atmo angelegt
- Unterschiedliche Atmoschnipsel mit kurzen Überblendungen verbinden
- Wenn Hintergrundgeräusche von zwei Einstellung gar nicht zusammenpassen eine zusätzliche Atmospur drunterlegen
- Eine neue Aktion kann über ein Geräusch aus dem OFF ankündigt werden
- Atmosprünge unterstützen Orts- oder Themenwechsel
- Mischen heißt: die richtige Balance finden zwischen der Verständlichkeit des Gesprochenen und der Präsenz von Zusatztönen fürs „Miterleben“
Soundeffekte
- Einzelgeräusche zur Hervorhebung verlangsamen, beschleunigen oder rückwärts laufen lassen
- Geräuschkulissen durch Mischung erzeugen – z. B. der Amazonas: Fließgeräusche, ein Wasserfall, tropische Vogelstimmen, knarrende Planken, Geräusche eines Hafens (Kopetzky)
- Zusätzliche Naturgeräusche für Stimmungen: Ein Uhu macht den Wald bedrohlich, Vogelgezwitscher eher heiter, zirpende Zikaden stehen für Romantik
- Kommentative Töne haben keine Quelle im Bild – z.B. ein schriller metallischer Sound um Gefahr zu symbolisieren.
- Fotos immer mit Ton belegen. Neutrale Raumatmo kann ebenso funktionieren wie ein Bild bezogener Ton (z.B. Stiefeltritte von Marschierenden zum Foto einer Parade)
- Ein Kompressor auf der Kommentar-Stimme verringert die Dynamik (=Unterschied zwischen lauten und leisen Tonsignalen) und macht die Stimme verständlicher