Basisrecherche
- Grundthese aufstellen, die bestätigt oder widerlegt werden soll
- Eine These enthält oft die aktuelle Situation, den Grund und eine Lösung
- Anlass: Warum jetzt?
- Zeitplan in Bezug auf die Deadline erstellen
- Beim Fernsehen: Motiv-Recherche/Fremdmaterial/Bild-Rechte
- Zusatzequipment nötig? Licht? Steadystick? Objektive? Filter?
Fakten-Recherche
- Die fünf Ws beantworten: Was, Wer, Wo, Wann, Warum?
- Fragen: Wie ist es dazu gekommen? Was passiert, wenn wir so weitermachen? Wie kann man die Situation verändern?
- Zahlen: Nachrechnen, Vergleichswerte einholen
- Dramaturgische Ordnung schaffen: Recherche-Kern, Konflikte, Gegensätze, Aussageziel
- Prüfrecherche: Qualität der Fakten, Quellen?
- Texte wirklich lesen und zu eigenen Analysen und Einschätzungen kommen
- Trennen: Fakten, Ursachen, Interpretationen
Personen-Recherche
- Den Richtigen finden: Schlüsselfiguren, Pro/Contra, Interessenvertreter
- Gruppen ansprechen: Parteien, NGO´s, Lobbyorganisationen, Verbraucherschützer, Selbsthilfe-Netzwerke
- Insider: Aussteiger, Geschädigte, Gegner
- Für die Suche nach Betroffenen eventuell Anzeigen schalten
- Presseabteilung für Drehgenehmigungen und zum Vermitteln von Ansprechpartnern. Aber: „Nichts” glauben – Pressesprecher sind PR-Menschen
- Experten: Professoren, Buchautoren, Branchenkenner (müssen im Film nicht auftauchen)
- Verfügbarkeit – bei Prominenz
- Rolle des Informanten im Film (Held, Tutor, Geschädigter etc.)
Recherche-Strategie beim Lesen
- Internet, Archiv-Datenbanken, PR-Unterlagen, Studien. Nicht denken, weil Informationen frei verfügbar sind, sie sind ohne Wert
- Interne Schriftquellen: Branchendienste, Parteizeitungen, Unfallberichte, Prüfberichte des TÜV, Gerichtsurteile
- Studien interationaler Organisationen (EU, UN, Weltbank) sind oft auch auch für nationale Themen aussagekräftig
- Experten einspannen um Spezial-Informationen zu lesen: z. B. Wirtschaftsprüfer für Geschäftsberichte von Firmen, Immobilienhändler für Katasteramtseinträge über die Besitzverhältnisse von Grundstücken
- Nicht nur spezifische Infomationen sammeln – einen generellen Überblick bekommen
Informantengespräch
- Von Außen nach innen kontaktieren (Die typische „Recherchespirale“: Experte, Betroffener, Verantwortlicher)
- Von oben nach unten recherchieren: erst beim Boss die Genehmigung einholen
- Telefonieren: sich zum richtigen Ansprechpartner durchstellen lassen, dann: Vorstellung, Grund des Anrufs, Ziel der Recherche. Vorher aufschreiben: Welche Infos brauche ich?
- Zuhören und „pampern“: Vertrauen braucht Zeit
- Hartnäckig bleiben, am Telefon aber Kontroversen meiden
- Die andere Seite hören, eine zweite Quelle auftun
- Schriftliche Beweise/Unterlagen anfragen
- „Test-Interview“ am Telefon für TV-Auftritt: Wie weit würde der Befragte gehen?
Investigative Recherche
- Typische Frage: „Wer profitiert davon?“. Recherche-Motto: „Follow the money!“
- Identität von Informanten schützen: nie am der Arbeitsplatz von Informanten anrufen, nie auf die berufliche E-Mail Adresse eines Informanten schreiben
- Eigene Spuren verwischen: extra E-Mail, Handy-Prepaid Karten verwenden, den Namen des Informanten auch in der eigenen Redaktion geheim halten
- Informanten direkt treffen
- Vermitteln, dass keine Gefahr für den Informanten besteht, wenn er redet
- Unterscheiden: on the record, off the record, ohne Quellen-Zuschreibung
- Den Informanten mit schon vorhanden Infos testen
- Nachfragen: die meisten Leute lügen nicht gern – sei es aus Scham oder aus Angst die Lügen könnten auf sie zurückfallen
- Bei Gesprächsverweigerung: Brief schreiben. Grundtenor: berichtet wird in jedem Fall, der Informant könnte aber seine Seite darstellen, eine Ablehnung wird ebenfalls berichtet werden
- Bei potenziell gefährlichen Informanten: an öffentlichen Orten verabreden, professionelle Distanz halten, keine Angst zeigen